Wandermaler - Arsen

Ich lebe das Steigen und Fallen der Tage

im Versehn

und würze verbliebener Freunde Belage

mit Arsen.

 

Und sieht mich der Mond, dann bedeckt er sein Antlitz,

doch schaut zu:

Ich wurde Prophet und ich trank, aber aß nichts – 

denn wozu?

 

Haltloser Herbst – lass mein Haus in dem Jahresring stehn!

Ich bin zerrissen, doch ewig genug, um zu warten.

Gieß mir ins Herz die Gewalt deiner roten Alleen,

leg dich zu mir, solang abends die Hände nicht friern

und lass mich dich atmen.

 

Ich bin nicht das Mädchen im wallenden Mohnkleid,

und ich weiß:

Am Ende wird sogar des Feuers Gewohnheit

stets zu Eis. 

 

Und treffe ich manchmal vergessene Augen,

lauf ich fort,

denn still ist’s im Innern und glaub mir – sie taugen

nicht zum Wort. 

 

Haltloser Herbst – lass mein Haus in dem Jahresring stehn!

Ich bin erwachsen, doch jung genug, um nichts zu fürchten. 

Gieß mir ins Herz die Gewalt deiner roten Alleen,

leg dich zu mir, bis der Frosttau die Erde benetzt,

erlaub mir zu flüchten. 

 

Und wenn die drei tragenden Wale im Weltall zergehn,

dann kommen drei neue und tragen uns umso bewährter. 

Ich glaube dem Herbst nicht, doch glaube dem treuen Arsen,

denn gibt‘s ein verschlossenes Tor, dann gibt’s auch einen Wärter …

 

Haltloser Herbst – lass mein Haus in dem Jahresring stehn!

Ich bin problemlos, doch falsch genug, um zu verwirren. 

Gieß mir ins Herz die Gewalt deiner roten Alleen,

leg dich zu mir, bis ich lerne, der Zeit zu vertrau’n,

erlaub mir zu irren. 

 

Cover Art: Katja Douchine [Weitere Infos]

Wir benötigen Ihre Zustimmung zum Laden der Übersetzungen

Wir nutzen einen Drittanbieter-Service, um den Inhalt der Website zu übersetzen, der möglicherweise Daten über Ihre Aktivitäten sammelt. Bitte überprüfen Sie die Details in der Datenschutzerklärung und akzeptieren Sie den Dienst, um die Übersetzungen zu sehen.